Eine Woche allein…

Es sind Osterferien, der Frühling zeigt sich mit bühenden, rosa Kirschblüten und sich entfaltenden, hellgrünen Laubblättern. Viele Familien sind in den Osterferien, so auch meine fünf Kolleginnen. Es wird ruhig sein, denke ich, und kann endlich einmal ein paar Dinge aufarbeiten, aufräumen, diesen Blog schreiben oder einfach mal früher nach Hause gehen. Aber schon als ich heute morgen die Türe aufschloss… kein „Hallo“, kein Kaffeeduft, kein Lachen, kein Schwätzchen, kein Mensch…ich bin alleine und mache mir so meine Gedanken, wie ich das finde.

15 Jahre lang war ich (mit kleinen Unterbrechungen) zu Hause bei meinen Kindern und meinem Mann, die ich sehr liebe. Aber alles läuft irgendwann automatisiert. Die Kinder gehen zur Schule, der Ehemann fährt ins Büro, ich kümmere mich um Hund, Katze, Maus und „das bisschen Haushalt“. Einkaufen, waschen, kochen, aufräumen, alles, was Mama macht, ist selbstverständlich, nichts hinterfragen, klar, ist ja mein Job – und täglich grüßt das Murmeltier.

Es waren Freundinnen, die mir zuhörten und zusprachen, es waren kompetente Frauen, die mich aus meiner Komfortzone holten, es war meine Familie, die mich schließlich unterstützte und es sind meine Kolleginnen bei „guide“, die auf meine Kompetenzen vertrauen und mich vermissen, wenn ich nicht da bin. Zwar habe ich mich nicht selbstständig gemacht, aber ich habe erfahren, wie wichtig es ist, sich mit Frauen unterschiedlichen Alters auszutauschen, wieder Neues zu lernen, im Kontakt zu sein mit interessierten, selbstbewussten Frauen, auf seine Kompetenzen zu vertrauen, neben Kindern und Alltag eine Aufgabe zu haben und ganz wichtig – täglich Wertschätzung zu erleben, im Beruf und als Mensch. Ich bin sehr froh, etwas Neues gewagt zu haben und vermisse in diesem Moment meine Kolleginnen, denn: „You‘ll never walk alone“, nicht bei „guide“.

Diese Gedanken waren es wert, ein bisschen allein zu sein.

Stefanie Järkel